Tiefschlaf
Der Tiefschlaf wird von vielen Menschen als die erholsamste Phase des Schlafes empfunden und wird als Stufe 3 des Schlafs klassifiziert. Im EEG zeigen sich typischerweise Deltawellen als Spannungsdifferenzmuster. Er wird auch als "langwelliger Schlaf" bezeichnet, um ihn von der kurzwelligen Stufe 2 zu unterscheiden. Das Erwachen aus dem Tiefschlaf ist deutlich schwieriger als aus dem Leichtschlaf.
Während des Tiefschlafs reagiert der Körper kaum auf äußere Reize und bewegt sich in der Regel nur wenig, es sei denn, man befindet sich in der REM-Schlafphase. Die meisten körperlichen Bewegungen im Schlaf treten im Leichtschlaf auf. Wenn man plötzlich aus dem Tiefschlaf aufwacht, kann man sich erschöpft und müde fühlen.
Der Tiefschlaf ist auch eine Phase, in der der Körper beschädigtes Gewebe besonders schnell regeneriert. Das menschliche Wachstumshormon wird in der ersten Tiefschlafepisode der Nacht freigesetzt, was insbesondere bei heranwachsenden Kindern die Zeit des körperlichen Wachstums ist. Es ist auch während dieser Phase, in der häufig Schlafstörungen wie Bettnässen, Albträume oder Schlafwandeln auftreten.
Schlaftiefe
Die Schlaftiefe beschreibt, wie wahrscheinlich es ist, dass der Schläfer durch einen äußeren Reiz aus seinem Schlaf erwacht. Kinder schlafen besonders tief und sind daher nur schwer zu wecken. Innerhalb einer einzigen Schlafphase (gemessen mit einem EEG) variiert die Tiefe und damit auch die Empfindlichkeit gegenüber akustischen Reizen. Es hat sich auch gezeigt, dass Menschen, die in einer Nacht mehr "Schlafspindeln" auf ihrer EEG-Auswertung aufweisen, eine höhere Toleranz gegenüber Lärm haben.
Auf diese Weise schlafen einige Menschen tiefer als andere. Wenn man zwei Personen im Schlaf der Stufe 3 vergleicht, kann einer leichter zu wecken sein als der andere. Das bedeutet aber nicht, dass der eine Tiefschlaf "besser" ist als der andere. Das Niveau der Alphawellen hängt mit der Tiefe des Schlafes zusammen. Wenn der Alpha-Spiegel stärker ist, ist der Schläfer anfälliger für das Erwachen durch äußere Reize. Bei einer EEG-Messung sind Alphawellen (8-13 Hz) eine charakteristische Eigenschaft des Wachzustandes. Sie sinken deutlich, wenn die Person einschläft, aber sie verschwinden nicht. Bis heute ist man sich noch nicht sicher welcher Teil des Gehirns die Alphawellen erzeugt.
Besseren Tiefschlaf erhalten
Wie kann man mehr Tiefschlaf erhalten? Leider ist Tiefschlaf nicht einfach zu handhaben, denn es gibt bisher keine Möglichkeit das Gehirn zu mehr Tiefschlaf zu bewegen. Jedoch kann man einige Dinge beachten, um die Wahrscheinlichkeit für erholsamen Tiefschlaf zu erhöhen. Mehr dazu erfährst du unter Schlafhygiene.
Tiefschlaf bei Schlafmangel
Bei Schlafmangel priorisiert der Körper den Tiefschlaf gegen über anderen Schlafphasen. Wenn du eine Nacht durchmachst ohne zu Schlafen und üblicherweise 7 Stunden schläfst, reichen in etwa 10 Stunden Schlaf in der folgenden Nacht aus, um für den Folgetag ausgeruht zu sein. Der Körper holt Schlafmangel nicht eins zu eins nach, sondern verlängert einfach die Tiefschlaf- und verkürzt die Leichtschlaf-Phasen im Nachholschlaf.
Experimente zeigten, das Menschen spüren, wenn sie zu wenig Tiefschlaf abbekommen. Das Experiment wurde an Personen mit Schlafstörungen durchgeführt. Ihnen wurden Schlafmittel zur Verfügung gestellt, welche sie bei Bedarf einnehmen sollten. Haben die Versuchspersonen wenig Tiefschlaf gehabt, was mit einem EEG gemessen wurde, haben sie instinktiv zu den Schlafmitteln gegriffen.
Verlust von Tiefschlaf im Alter
Mit zunehmendem Alter verbringen wir immer weniger Zeit im Tiefschlaf. Gesunde Menschen verbringen in ihren 20ern etwa 20 % des Schlafes im Tiefschlaf. Bei 40 bis 50-Jährigen sind es 10 % und ab etwa 70 Jahren nur noch 2-5 %.
Bedeutung von gesundem bzw. erholsamem Schlaf
Gesunder und erholsamer Schlaf zeichnet sich durch körperliches und geistiges Wohlbefinden über den Tag aus. Dies unterliegt natürlich immer der subjektiven Empfindung des Schlafenden selbst.
Ein Polysomnograph misst bei einer Person mit gesundem Schlaf wenige bis keine nächtliche Aufwachphasen, keine signifikanten Atembeschwerden und eine angemessene Zeit im langwelligen Tiefschlaf und REM-Schlaf Die „angemessene Zeit" ist individuell unterschiedlich, liegt aber zwischen 90 und 120 Minuten Tiefschlaf- und 90 bis 130 Minuten REM-Phasen pro Nacht für Erwachsene (zu viel REM-Schlaf ist mit Depressionen verbunden - es scheint nicht so etwas wie zu viel Tiefschlaf zu geben).
Fragen
Wie lange soll die Tiefschlafphase sein?
Eine Tiefschlafphase N3 dauert gewöhnlich 20 bis 40 Minuten. Für Kinder gelten längere, für Menschen höheren Alters kürzere Tiefschlafphasen als normal. Insgesamt dauern die Phasen N1-N3 ungefähr 90 Minuten, dann tritt der REM-Schlaf ein – diese Zeit wird als REM-Latenz bezeichnet.