Parasomnien
Parasomnien sind Schlafstörungen, wie Anomalien, unerwünschte Verhaltensweisen oder Wahrnehmungen, die während des Übergangs zwischen den Schlafphasen auftreten. Dabei Unterschiedet man die Parasomnien, ob sie im NON-REM- oder REM-Schlaf auftreten und solche ohne klare Zuordnung.
NREM-Parasomnien
Die NREM-Parasomnie oder auch Arousal-Störung tritt während dem Wechsel aus der Tiefschlafphase (oder NON-REM-Schlaf) in den Wachzustand auf. NREM-Parasomnien können durch neurologische Störungen verursacht oder mit einer anderen Schlafstörung verbunden sein. NREM-Parasomnien sind bei Kindern häufiger anzutreffen und in der Regel hören sie ab einem Alter von 5 Jahren auf. Stress, Schlafentzug und Medikamente, die den Schlaf vertiefen, erhöhen das Risiko von NREM-Parasomnien.
REM-Parasomnien
REM-Parasomnien treten während des Schlafens mit schnellen Augenbewegungen (REM-Schlaf) auf. Sind sie am häufigsten in der zweiten Hälfte der Nacht, wenn der Körper mehr Zeit im REM-Schlaf verbringt. Im Gegensatz zu NREM-Parasomnien beinhalten REM-Parasomnien keine Erregungen aus dem Schlaf.
Parasomnien ohne klare Zuordnung
Diese Parasomnien können nicht ausschließlich dem REM- odere NON-REM-Schlaf zugeordnet werden und treten in beiden auf.
Schlafbezogene Halluzinationen
Schlafbezogene dissoziative Störung
Regulation der Motorik
Die Regulation der Motorik im Schlaf ist für das Verständnis vieler Parasomnien wichtig, die zwischen REM- und NON-REM-Schlaf unterscheidet.
Im NON-REM-Schlaf nimmt die Anzahl von spontanen Aktionspotenzialen der Nervenzellen, die für die Bewegung der Muskeln zuständig sind mit steigender Schlaftiefe ab und erregende Signale aus dem Gehirn fehlen fast vollständig, sodass die Muskeln komplett entspannt sind, wobei die Erregbarkeit dieser Nervenzellen vollständig erhalten bliebt.
Im REM-Schlaf erhalten diese Nervenzellen jedoch erregende Signale aus dem Gehirn, werden aber durch sogenannte Interneurone im Hirnstamm aktiv gehemmt, sodass die Muskeln ebenfalls entspannt bleiben. Mit anderen Worten gibt das Gehirn Impulse für die Bewegung an die Muskeln weiter, die durch die Hemmung aber nicht ausgeführt werden. Ist dieser Mechanismus fehlerhaft, kommt es bei REM-Schlaf-Verhaltensstörung zu Bewegungen während des REM-Schlafs.
Was verursacht Parasomnien?
Einige Parasomnien entstehen ohne bekannte Ursache, andere entstehen durch eine medizinische Störung oder durch die Verwendung eines Medikaments oder einer Substanz. Etwa 66 % der Erwachsenen werden irgendwann mindestens eine Parasomnie erleben und 12 % werden fünf oder mehr haben. Bestimmte Erkrankungen und Medikamente erhöhen das Risiko von Parasomnien:
- Posttraumatische Belastungsstörung
- Schlafmangel
- Alkoholkonsum
- Chronische Schmerzen
- Medikamente einschließlich Hypnotika, Stimulanzien, Neuroleptika
Diagnose von Parasomnien
Damit ein Arzt verschiedene Parasomnien diagnostizieren kann, muss für mehrere Wochen in Schlaftagebuch geführt werden. Es ist jedoch wahrscheinlich, das der Betroffene sich nicht an alle Symptome erinnern kann. Im Zweifelsfall kann ein Schlafspezialist ein Polysomnogramm über Nacht anordnen, um Gehirnströme, Herzfrequenz und Atmung während des Schlafes zu messen.