Fasten
Es war schon immer üblich, jemanden ohne Abendessen ins Bett zu schicken, sei es als Disziplinarmaßnahme oder als Teil der Erziehung. Jeder kann leicht nachvollziehen, dass diese Strafe darauf beruht, dass es schwieriger ist, hungrig einzuschlafen als nach einer kleinen Mahlzeit.
Das Fasten führt bei Tieren zur nächtlichen Abnahme der Körpertemperatur, und Nahrungsmangel im Allgemeinen führt zu erhöhter Wachsamkeit. Dies ist ein evolutionär bedingter Mechanismus, bei dem Tiere und Menschen mit leerem Magen potenzielle Nahrungsquellen suchen müssen, während der Körper in einen Energiesparmodus übergeht (teilweise Hypothermie). Leider gibt es nur wenige wissenschaftliche Untersuchungen zu den Auswirkungen des Fastens auf den Schlaf. Eine kleine Studie ergab jedoch, dass sich die Schlafqualität über einen kurzen Zeitraum verbesserte.
Ramadan und zeitweiliges Fasten
Das Ramadan-Fasten ist ein Muster, das in wissenschaftlichen Studien als "intermittierendes Fasten" bezeichnet wird. Ein Problem bei der Aufklärung, was während des Ramadans passiert, ist der Mangel an veröffentlichten wissenschaftlichen Untersuchungen. Studien über Lebensmittelentzug befassen sich fast immer mit längeren Zeiten der Entbehrung. Während des Ramadan-Fastens muss die gesamte Nahrungsaufnahme zwischen Sonnenuntergang und Schlafenszeit stattfinden. Einige versuchen, ihre Schlafzeit anzupassen, um mit dem Hunger fertig zu werden - im Wesentlichen wird ein Teil der Schlafzeit auf den Tag verschoben, um ein paar zusätzliche Wachstunden während der Nacht zur Nahrungsaufnahme nutzen zu können. Möglicherweise können auch Nickerchen, durch den eingebaute Appetitabfall des Körpers während des Schlafens, den Nahrungsverzicht erleichtern
Tatsächlich beinhaltet der natürliche menschliche Ernährungszyklus ein Fasten von etwa 10 Stunden über Nacht, das mit dem Frühstück morgens endet (daher der englische Begriff "break fast"). Der Unterschied besteht darin, dass wir im Schlaf in diesem Zeitraum kein Hungergefühl entwickeln.
Wie wirkt sich das Fasten auf den Schlaf aus?
Studien über Fasten im Ramadan zeigen, dass bei vielen Menschen eine Verkürzung der Schlaf-Latenzzeit auftritt (die fastenden Menschen konnten schneller einschlafen) und die im REM-Schlaf verbrachte Zeit in der dritten Woche geringer ist.
Es wurde kein konkreter Einfluss auf die gesamte Schlafdauer festgestellt. Einige Studien sagen aus, dass die Schlafdauer sich verlängert, andere wiederum, dass sie kürzer wird. Warum es zu solchen unklaren Ergebnissen kommen kann, liegt vielleicht daran, dass der Zeitpunkt des Ramadan eine Auswirkung hat. Der Fastenmonat bewegt sich durch das Kalenderjahr und findet nicht immer zum gleichen Zeitpunkt statt. Im Sommer sind die Tage länger, was die Schlafdauer auf natürliche weise verkürzt. Im Winter genau das Gegenteil, die Tage werden kürzer und die Schlafdauer länger.